Pförtner Bund e.V.
Schulstraße 22
06628 Naumburg OT Schulpforte
Deutschland
Die fast 900jährige Tradition Schulpfortes hat eine reiches bauliches Ensemble geschaffen, das sehr eindrucksvoll die wechselhafte Geschichte dieses Ortes, aber auch der gesamten mitteldeutschen Kulturlandschaft verdeutlicht. Im Folgenden sollen einige dieser Baudenkmäler vorgestellt werden. Möchten Sie mehr darüber erfahren seien Ihnen die im Shop der Stiftung Schulpforta erhältlichen Publikationen empfohlen.
Die Kirche St. Maria stellt den eigentlichen Gründungsbau des Gesamtkomplexes Pforta dar, ist doch ein Kloster ohne ein Gebetshaus schlicht undenkbar. So wurde bereits 1136/37 mit dem Bau der kreuzförmigen romanischen Basilika begonnen. Der gotische Neubau aus dem 13. Jh., der im wesentlichen auch heute noch erhalten ist, übernahm weite Teile des Vorgängerbaus. Besondere Beachtung verdient die monumentale Westfassade, eine vertikal dreigeteilte Schaufassade mit ihrer Kreuzigungsgruppe, die den Einfluss des Naumburger Meisters erkennen lässt. Im Inneren der Kirche fallen die aufwendige Gestaltung des Chores, die mit naturalistisch gestaltetem Laubwerk geschmückten Kapitelle und Schlußsteine, das romanische Triumphkreuz aus der Mitte des 13. Jh.s und das bedeutende Alabastergrabmal des Markgrafen Georg von Meißen aus dem Jahr 1402 auf. 2013 gelang es schließlich mit Unterstützung des Pförtner Bundes die einzige noch vollständig erhaltene Grisaille-Fensterrose, die aus dem 13. Jh. stammt, wieder einzusetzen.
Südöstlich der Kirche schließt sich ein kleiner Friedhof an, der vornehmlich die Grabstätten zahlreicher Lehrer, Rektoren und Schüler enthält. Nicht unerwähnt bleiben darf jedoch die sog. „Ewige Lampe“, eine Totenleuchte aus dem 13. Jh. Dieses kleine Kappelchen, das von einem pyramidalen Dach bekrönt wird, ist das einzige seiner Art, das in Deutschland noch erhalten ist. Ebenso verdient das Grab des Hitorikers und ehemaligen Schülers Karl Gotthart Lamprecht (1856-1915) Aufmerksamkeit.
Ein ganz besonderes Kleinod ist die sog. Abtskapelle, eigentlich eine Siechenkapelle, die zum romanischen Klosterhospital gehörte und mit ihrer Entstehungszeit um 1230 noch vor den großen Umbau der Klosterkirche zu datieren ist. Besonders der Innenraum der zweijochigen und mit Kreuzrippen versehenen Kapelle verrät die stilgeschichtlich frühere Stellung, den Übergang von der Romanik zur Gotik Im 19. Jh. wurde der Außenbau tiefgreifend verändert. Der Bau wurde häufig mit dem Bischofsgang des Magdeburger Doms und dem „Meister des Maulbronner Paradieses“ in Verbindung gebracht.
Im 19. Jh. kam es zu umfangreichen Baumaßnahmen auf dem gesamten Schulgelände, deren bedeutendsten sicherlich das neugotische Rektorats- und Aulagebäude nach 1878 war. Mit seinen risalitartig vorspringenden Flügeln umgreift es einen kleinen Vorhof und schuf so einen neuen zentralen Platz auf dem Schulgelände. Bereits vorher, und zwar 1850, wurde ein neues Torgebäude errichtet, das von dem bedeutenden Architekten Friedrich August Stüler errichtet wurde, der unter anderem auch für das Neue Museum in Berlin verantwortlich zeichnete.
Nicht nur obertägig und für alle sichtbar haben sich Denkmäler erhalten, sondern ebenso finden sich unter der Erde Zeugnisse aller Zeiten, die mit archäologischen Methoden freigelegt, dokumentiert und geschützt werden. Verschiedene Baumaßnahmen der letzten Zeit konnten besonders im Bereich des ehemaligen Gutshofes eine ganze Reihe von archäologischen Befunden freilegen. Die Bandbreite der Überreste reicht dabei von Wirtschaftsbauten aus der Zisterzienserzeit bis hin zu zwei wilhelminischen Gasometern.
Ein kunsthistorisches Kleinod stellt das Triptychon von Friedrich Wilhelm von Schadow (1788-1862) dar, das zur Zeit im Neugotischen Haus auf dem Schulgelände bewundert werden kann. Von Schadow gilt zusammen mit Peter von Cornelius als Begründer der Düsseldorfer Malerschule. 1821, kurz nach dem Übergang der Landesschule von sächsischer in preußische Herrschaft, wurde das Altarbild in Auftrag gegeben und 1825 für 1100 Taler von der Landesschule erworben. Zu sehen sind drei überlebensgroße Figuren, Christus der Auferstandene in der Mitte und an den Seiten Matthäus und Johannes. Neben diesem Werk ist auch Christus unter den Pharisäern von Schadow im Naumburger Dom aus dem Jahr 1827 erwähnenswert.